Warum du nach einer Scheidung oft nicht so glücklich bist wie davor

Eine Scheidung ist ein einschneidendes Ereignis, das nicht nur das Leben auf den Kopf stellt, sondern oft auch das Glücksempfinden langfristig beeinflusst. Auch wenn der Schritt manchmal notwendig und richtig ist, berichten viele Menschen, dass sie nach der Scheidung nicht sofort oder dauerhaft das Glück finden, das sie sich erhofft hatten. Warum ist das so? Das hedonistische Modell bietet dazu eine spannende Perspektive.

Das hedonistische Modell der Psychologie beschreibt, wie Menschen auf positive oder negative Ereignisse reagieren. Egal, ob wir eine Gehaltserhöhung bekommen, die perfekte Wohnung finden oder aber einen Verlust erleiden – nach einer gewissen Zeit kehren wir oft zu unserem individuellen Glücksgrundniveau zurück. Dieses Phänomen wird auch als „hedonistische Adaptation“ bezeichnet.

Nach einer Scheidung erleben viele Menschen eine Mischung aus Emotionen: Erleichterung, Trauer, Einsamkeit, Hoffnung oder Stress. Doch egal, ob die Trennung als positiv oder negativ empfunden wird, die hedonistische Adaptation sorgt dafür, dass unser emotionales Hoch oder Tief nicht ewig anhält.

Warum du nach der Scheidung nicht automatisch glücklicher wirst

Hier sind einige Gründe, warum es nach einer Scheidung schwerfallen kann, langfristig glücklicher zu sein:

1. Verlust von Routinen und Stabilität

Unsere Routinen geben uns Sicherheit. Eine Ehe bietet oft einen klar strukturierten Alltag. Nach einer Scheidung müssen diese Routinen neu aufgebaut werden, was überwältigend sein kann.

2. Soziale und finanzielle Herausforderungen

Eine Scheidung wirkt sich oft auf das soziale Umfeld und die finanzielle Situation aus. Freundeskreise verändern sich, und finanzielle Belastungen können hinzukommen. Diese Faktoren können das Gefühl des Unglücks verstärken.

3. Unrealistische Erwartungen

Viele Menschen erhoffen sich von der Scheidung eine Art Neustart und eine sofortige Verbesserung des Lebens. Wenn diese Verbesserung nicht unmittelbar eintritt, kann das Enttäuschung hervorrufen.

4. Verarbeitung von Verlusten

Auch wenn eine Ehe schwierig war, geht mit der Scheidung ein Verlust einher: die Beziehung, gemeinsame Erinnerungen, geteilte Träume. Dieser Verlust braucht Zeit, um verarbeitet zu werden.

Wie man trotz hedonistischer Adaptation wieder Glück findet

Obwohl das hedonistische Modell zeigt, dass wir zu unserem Grundniveau an Glück zurückkehren, gibt es Wege, dieses Grundniveau aktiv zu verbessern:

1. Bewusste Selbstreflexion

Nehmen Sie sich Zeit, die Trennung zu reflektieren. Was haben Sie daraus gelernt? Welche neuen Chancen ergeben sich?

2. Neue Gewohnheiten etablieren

Indem Sie positive Routinen und Gewohnheiten aufbauen, schaffen Sie eine neue Grundlage für Stabilität und Wohlbefinden.

3. Soziale Unterstützung suchen

Freunde, Familie oder auch professionelle Unterstützung können helfen, den emotionalen Schmerz zu verarbeiten und neue Perspektiven zu entwickeln.

4. Achtsamkeit und Dankbarkeit üben

Praktiken wie Achtsamkeit oder ein Dankbarkeitstagebuch können helfen, den Blick auf das Positive im Leben zu lenken.

Das Glück liegt in deiner Hand

Das hedonistische Modell zeigt uns, dass es normal ist, nach einer Scheidung emotionale Schwankungen zu erleben. Doch die gute Nachricht ist: Du kannst dein Glücksniveau durch bewusste Entscheidungen beeinflussen und langfristig sogar steigern. Indem du dich auf Wachstum, Selbstfürsorge und neue Chancen konzentrieren, kannst du dein Leben nach der Scheidung wieder in eine positive Richtung lenken.

Wenn du diesen Prozess nicht alleine gehen möchtest, unterstütze ich dich gerne auf deinem Weg. Vereinbare noch heute ein Gespräch – gemeinsam finden wir deinen individuellen Weg zu mehr Zufriedenheit und Wohlbefinden.

Julia Bickel