Die dunkle Seite der Bildschirme: Wie die Nutzung von Technologie den Schlaf von Kindern beeinträchtigt

Psychologie

Von Kindern und Bildschirmen: Warum weniger mehr ist, wenn es um Schlaf geht

Wenn du als Elternteil bemerkst, dass dein Kind viel Zeit vor dem Bildschirm verbringt, kann das ein Grund zur Sorge sein. Insbesondere in Bezug auf den Schlaf kann die exzessive Nutzung von Technologie negative Auswirkungen haben. Studien haben gezeigt, dass Bildschirmzeit mit späterem Einschlafen, kürzerer Schlafdauer und schlechterer Schlafqualität bei Kindern in Verbindung gebracht wird. In diesem Artikel werden wir uns näher mit dieser Thematik beschäftigen und dir nützliche Tipps geben, wie du die Bildschirmnutzung Ihres Kindes reduzieren kannst, um einen gesunden Schlaf zu fördern.

Die moderne Technologie hat uns viele Annehmlichkeiten gebracht, aber sie hat auch ihre Auswirkungen auf unser tägliches Leben, insbesondere auf den Schlaf von Kindern. Die Nutzung von Bildschirmen wie Fernsehern, Computern, Tablets und Smartphones hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Kinder verbringen heutzutage mehr Zeit vor Bildschirmen als je zuvor. Studien zeigen, dass Kinder im Alter von 8-18 Jahren durchschnittlich 7,5 Stunden pro Tag vor einem Bildschirm verbringen. Diese hohe Nutzung von Bildschirmen kann zu einer Reihe von negativen Auswirkungen auf den Schlaf von Kindern führen.

Eine der Auswirkungen der Bildschirmnutzung auf den Schlaf von Kindern ist, dass das blaue Licht, das von den Bildschirmen abgestrahlt wird, den Melatonin-Spiegel im Körper reduziert. Melatonin ist ein Hormon, das den Schlaf-Wach-Zyklus reguliert, und ein Mangel an Melatonin kann zu Schlafstörungen führen. Wenn Kinder vor dem Schlafengehen Bildschirme nutzen, kann dies dazu führen, dass sie länger brauchen, um einzuschlafen und weniger tief und erholsam schlafen.

Eine weitere Auswirkung der Bildschirmnutzung auf den Schlaf von Kindern ist, dass es sie von Aktivitäten abhält, die dazu beitragen, den Körper auf den Schlaf vorzubereiten. Zum Beispiel kann die Nutzung von Bildschirmen vor dem Schlafengehen dazu führen, dass Kinder weniger Zeit damit verbringen, sich zu entspannen, zu lesen oder sich auf andere Weise zu beruhigen, was wiederum zu Schlafstörungen führen kann.

Darüber hinaus kann die ständige Stimulation durch Bildschirme auch dazu führen, dass Kinder übermäßig aufgeregt sind und Schwierigkeiten haben, abzuschalten und zur Ruhe zu kommen. Die Inhalte, die Kinder auf Bildschirmen konsumieren, können auch dazu führen, dass sie ängstlich oder aufgeregt sind, was ebenfalls zu Schlafstörungen führen kann.

Es gibt auch Hinweise darauf, dass die Nutzung von Bildschirmen das Risiko von psychischen Problemen bei Kindern erhöhen kann, insbesondere von Angst und Depression. Schlafmangel kann auch das Risiko von psychischen Problemen erhöhen, und es gibt eine Wechselbeziehung zwischen Schlaf und psychischer Gesundheit. Wenn Kinder nicht genug schlafen, kann dies ihre emotionale Stabilität beeinträchtigen und zu psychischen Problemen führen.

Was sagt die Wissenschaft?

Eine Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen früher Fernsehnutzung und Aufmerksamkeitsproblemen bei Kindern. Die Ergebnisse zeigten, dass Kinder, die im Alter von 1 bis 3 Jahren häufiger ferngesehen hatten, im Alter von 7 Jahren eher Aufmerksamkeitsprobleme hatten (Christakis, Zimmerman, DiGiuseppe & McCarty, 2004).

Eine systematische Literaturübersicht untersuchte die Auswirkungen von Bildschirmzeit auf den Schlaf bei Kindern und Jugendlichen. Die Ergebnisse zeigten, dass längere Bildschirmzeit mit späterem Einschlafen, kürzerer Schlafdauer und schlechterer Schlafqualität in Verbindung gebracht wurde (Hale & Guan, 2015).

Eine weitere Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen Schlafhygiene und Schlafqualität bei Jugendlichen in Italien und den USA. Die Ergebnisse zeigten, dass eine hohe Bildschirmnutzung vor dem Schlafengehen, wie beispielsweise Fernsehen oder Computerarbeit, mit schlechterer Schlafqualität und mehr Schlafstörungen in Verbindung gebracht wurde (LeBourgeois, Giannotti, Cortesi, Wolfson & Harsh, 2005). 

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Bildschirmnutzung deines Kindes zu reduzieren. Hier sind einige Tipps:

  1. Schaffe klare Regeln: Vereinbare klare Regeln zur Bildschirmnutzung mit deinem Kind und kommuniziere diese regelmäßig. Zum Beispiel könnte vereinbart werden, dass das Kind nur eine bestimmte Zeit pro Tag vor dem Bildschirm verbringen darf.

  2. Alternativen anbieten: Biete alternative Aktivitäten an, die dein Kind dazu ermutigen, Zeit weg vom Bildschirm zu verbringen. Dazu gehören Aktivitäten wie Sport, Lesen, Spielen oder Basteln.

  3. Gemeinsame Zeit ohne Bildschirm: Plane gemeinsame Aktivitäten als Familie, die ohne Bildschirm stattfinden. Das kann ein gemeinsames Essen oder ein gemeinsames Spiel sein.

  4. Keine Bildschirme im Schlafzimmer: Stelle sicher, dass dein Kind keinen Bildschirm im Schlafzimmer hat, da dies das Einschlafen erschweren kann.

  5. Vorbild sein: Sei ein Vorbild für dein Kind und reduziere deine eigene Bildschirmzeit. Wenn dein Kind sieht, dass du weniger Zeit vor dem Bildschirm verbringst, wird es eher bereit sein, das gleiche zu tun.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Reduzierung der Bildschirmzeit ein Prozess ist, der Zeit und Geduld erfordert. Beginne mit kleinen Schritten und arbeite daran, die Bildschirmzeit deines Kindes nach und nach zu reduzieren.

 

Zusammenfassend kann die Bildschirmnutzung bei Kindern zu einer Vielzahl von Problemen führen, die den Schlaf und die psychische Gesundheit beeinträchtigen. Es ist wichtig, dass Eltern und Erziehungsberechtigte darauf achten, wie viel Zeit ihre Kinder vor Bildschirmen verbringen und welche Art von Inhalten sie konsumieren.

 
Quellennachweis:
Christakis, D. A., Zimmerman, F. J., DiGiuseppe, D. L., & McCarty, C. A. (2004). Early television exposure and subsequent attentional problems in children. Pediatrics, 113(4), 708-713.
Hale, L., & Guan, S. (2015). Screen time and sleep among school-aged children and adolescents: A systematic literature review. Sleep Medicine Reviews, 21, 50-58.
LeBourgeois, M. K., Giannotti, F., Cortesi, F., Wolfson, A. R., & Harsh, J. (2005). The relationship between reported sleep quality and sleep hygiene in Italian and American adolescents. Pediatrics, 115(Supplement 1), 257-265.

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Julia Bickel